Was ist eine Sko­li­ose?

Was man da­run­ter ver­steht, wie sie ent­steht und wel­che The­ra­pie­mög­lich­kei­ten es heu­te gibt.

Defini­tion Sko­li­ose

Als Skoliose, umgangssprachlich Wirbelsäulenkrümmung, bezeichnet man eine Seitenverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper, die nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann.

Dadurch kommt es zum typischen Bild der Skoliose mit dem kosmetisch störenden Rippenbuckel und Lendenwulst sowie den Veränderungen an Schultern und Becken.

Weshalb kommt es zu einer Sko­li­ose?

Es gibt viele Ursachen für eine Skoliose. Am häufigsten ist die idiopathische (= ohne erkennbare Ursache) Skoliose anzutreffen. Sie spielt vor allem im Kindes- und Jugendalter eine wichtige Rolle.

Zu einer idiopathischen Skoliose kann es vor allem während des Wachstums kommen, also von der Geburt bis in die Pubertät. Der Grund ist, dass das Wachstum der Wirbelkörper auf einer Seite schwächer ausgeprägt ist als auf der anderen. Es kommt zur Drehung einzelner oder mehrerer Wirbel, die dann eine Verdrehung der gesamten Wirbelsäule bewirken.

In der Folge ist die Wirbelsäule nach rechts oder links seitlich gekrümmt. An der idiopathischen Skolioseform erkranken Mädchen viermal häufiger als Jungen.

Neben der idiopathischen Skoliose sind noch weitere, seltenere Skolioseformen bekannt, die durch andere Erkrankungen ausgelöst werden:

  • Kongenitale Skoliose: Die Wirbelsäulenverkrümmung ist angeboren und die Folge einer Entwicklungsstörungen, die bereits vor der Geburt auftrat.
  • Metabolische Skoliose: Die Wirbelsäulenverkrümmung ist die Folge einer Erkrankung des Knochenstoffwechsels. Hier zu nennen sind Rachitis, jugendliche Osteoporose oder die Glasknochenkrankheit.
  • Posttraumatische Skoliose: Nach schweren Unfällen kann eine Wirbelsäulenkrümmung auftreten.
  • Skoliosen im Alter: Der ausgeprägte Verschleiss der Gelenke und Bandscheiben kann zur Wirbelverkrümmung führen.
  • Statische Skoliose: Unterschiedlich lange Beine als Ursache einer Wirbelsäulenkrümmung.

Wie wird eine Sko­li­ose be­han­delt?

Bei einer gering ausgeprägten Wirbelsäulenverkrümmung muss manchmal keine Behandlung durchgeführt werden. Krankengymnastik kann sinnvoll sein.

Bei stärkerer oder zunehmender Skoliose sollte eine gezielte Therapie verfolgt werden: Bei einer Krümmung von mehr als 20 Grad aber weniger als 45 Grad empfiehlt sich das Tragen eines stützenden Korsett.

Eine solche Korsettbehandlung erfolgt über eine längere Zeit, meist bis zum Abschluss des Wachstums.

Operative Ein­grif­fe nur bei star­ker Sko­li­ose­bil­dung

Bei einem Krümmungswinkel von über 45° ist eine Operation angezeigt. Ein solcher Eingriff sollte bei Knaben im  Stimmbruchsalter und bei Mädchen beim Auftreten von ersten Monatsblutungen durchgeführt werden. Manchmal ist aber auch schon früher ein operativer Eingriff sinnvoll.

Durch den Eingriff soll die Wirbelsäule begradigt und eine weitere Verkrümmung verhindert werden. Starke Verschleissveränderungen können bei ältere Patienten ebenfalls zu einer Skoliose führen.

In einem solchen Fall sind aufwendige Operationen häufig, weil mehrere Wirbel miteinander versteift werden, um die Verkrümmung zu korrigieren und die Wirbelsäule wieder auszubalancieren.

Was ge­schieht nach der Ope­ra­tion?

Oft ist in den ersten Tagen eine Betreuung auf der Intensivstation erforderlich. Nach einigen Tagen können jüngere Patienten die Klinik verlassen.

Bei älteren Patienten ist oft eine Rehabilitation in einer spezialisierten Rehabilitationsklinik erforderlich.

Be­hand­lungs­re­sul­ta­te

Obwohl die Operationen aufwendig sind und oft mehrere Stunden dauern, verbessern sie die Lebensqualität der Betroffenen.

Bei jungen Erwachsenen lassen sich operativ gute Ergebnisse und Korrekturen der Verkrümmungen erzielen: Rippenbuckel und Lendenwülste werden ausgeglichen.

Selten treten Komplikationen auf wie Stabbrüche oder Verschleisserscheinungen bei den benachbarten Wirbelgelenken.

Bei älteren Patienten können die Schmerzen reduziert und die Haltung verbessert werden. Folgeoperationen können nicht ausgeschlossen werden.