Wie kommt es zu ei­ner Wir­bel­frak­tur?

Was man da­run­ter ver­steht, wie sie ent­steht und wel­che The­ra­pie­mög­lich­keiten es heute gibt.

De­fi­ni­tion Wir­bel­frak­tur

Frakturen, also Brüche der Wirbelsäule sind meist unfallbedingt, können aber auch spontan und ohne grössere Gewalteinwirkung bei Osteoporose oder Tumorerkrankungen auftreten.

Ursachen: Ge­walt­ein­wir­kung oder brü­chi­ge Kno­chen­struk­tur

Zu einer Wirbelkörperfraktur (Wirbelbruch) kommt es meist durch starke Gewalteinwirkung, etwa bei Sport-, Haushalts- oder Autounfällen. Ist die Knochenstruktur bereits geschwächt, zum Beispiel durch Osteoporose oder Krebs, kann ein Wirbel auch ohne äußere Einwirkung zusammenfallen.

Beschwerde­for­men: Star­ker aku­ter Be­we­gungs­schmerz oder chro­ni­scher Rücken­schmerz

Bereits kleinste Erschütterungen und Bewegungen verursachen bei einem Wirbelbruch starke Schmerzen im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt. Aber auch ein dumpfer, langanhaltender Schmerz kann auf einen Wirbelbruch hindeuten. Eine veränderte Haltung oder eine Abnahme der Körpergrösse können ebenfalls auf den Zusammenbruch mehrerer Wirbelkörper hinweisen.

Wie werden Wir­bel­brüche be­han­delt?

Bei einer Osteoporotischen Kompressionsfraktur (der Wirbelkörper bricht in sich zusammen) versucht man die Wirbelkörper mit Hilfe eines speziellen Knochenzements wieder aufzurichten und zu stabilisieren (Link: Vertebroplastie/Kyphoplastie). Führt der Wirbelkörperbruch zu Lähmungserscheinungen oder Fehlstellungen werden die geschädigten Wirbelkörper vom Rücken her mithilfe eines speziellen Schrauben-Stabsystems fixiert. Dadurch werden das Rückenmark oder die Rückenmarksnerven von Bruchfragmenten befreit und Fehlstellungen korrigiert.

In schweren, hochgradig instabilen Fällen wird in einem zweiten Eingriff der gebrochene Wirbelkörper durch ein spezielles Implantat gestützt, das von der Lende oder durch die Brusthöhle eingeführt wird, um eine Lockerung der Schrauben beim Stabsystem zu verhindern. Wirbelkörperfrakturen ohne Lähmungen, aber mit einer leichten Fehlstellung, können über einen kleinen Hautschnitt minimalinvasiv behandelt werden. Stabile Wirbelkörperfrakturen werden konservativ durch kurzzeitige Lagerung, spezielle physiotherapeutische Kräftigungsübungen und in einigen Fällen durch zeitweiliges Tragen eines Korsetts behandelt.

Keine lang­wie­ri­gen Schmerz­the­ra­pien bei schnell ab­neh­men­den Schmer­zen

Wird ein Osteoporose bedingter Wirbelbruch mit Zement stabilisiert, nimmt der Schmerz in der Regel sehr schnell ab. Gerade bei älteren Patienten erübrigt sich dadurch eine langwierige Schmerztherapie mit Schmerzmedikation und Bettruhe. Bei Patienten mit Unfall bedingten Verletzungen der Wirbelsäule hängt der Heilungsverlauf vom Schweregrad der Verletzung ab.

Was ge­schieht nach ei­nem ope­ra­ti­ven Ein­griff?

Bei komplexen Eingriffen folgt der Operation ein Rehabilitaionsaufenthalt von wenigen Wochen bis mehreren Monaten, um eine Reintegration in den Alltag zu ermöglichen. Bei einfacheren Eingriffen wie bei Osteoporose bedingten Frakturen ist der Klinikaufenthalt kurz und ein Rehabilitationsaufenthalt nicht notwendig. Allerdings ist eine gezielte Krankengymnastik erforderlich.

Be­hand­lungs­re­sul­ta­te

Lähmungen können operativ oft nicht mehr beeinflusst werden, aber durch die Stabilisation der Wirbelsäule werden die Brüche zur Ausheilung gebracht und Schmerzen gelindert. Folgeoperationen sind nötig, wenn der Bruch falsch oder gar nicht zusammenwächst oder die Implantate auslockern. Auch bei Osteoporose bedingten Frakturen lassen sich die Schmerzen durch die Stabilisierung der Wirbelsäule lindern. Das Risiko für weitere Wirbelfrakturen ist jedoch grundsätzlich hoch.